Performancereihe, 2010/2011
Brandlmayr/Nardo
Danke an die Kunst ist eine dreiteilige Performanceserie.
(1) Am Beginn stand die Teilnahme am DJ/VJ Battle Tracks&Visuals 2010 im Leokino in Innsbruck. Das Ansinnen war es, mit einem eher antiquiert analogen Ansatz ein Kontrastprogramm zu der in solch einem Rahmen für üblich gebotenen digitalen Performance an Computern zu bieten. Maurizio Nardo steuerte die Musik via elektronischer Musikinstrumente bei, Peter Brandlmayr sorgte für kurze aktionistisch angelegte Szenen, die via Videokamera live auf die Kinoleinwand übertragen wurden. Diesem ersten Teil der Performanceserie verdankt die Serie Danke an die Kunst ihren Titel, indem der Moderator dabei jeden der vier gebotenen Beiträge mit der Formel „Danke an die Kunst“ markierte. Zuguterletzt wurde das DJ/VJ Battle von Maurizio Nardo und Peter Brandlmayr ex aequo mit einer konventionellen Formation gewonnen. Maurizio Nardo und Peter Brandlmayr veröffentlichten daraufhin die Beiträge als DVD, die das Emblem einer Medaillie zeigt. (Jede Person die eine solche erhielt bzw. erwarb konnte sich über Nr. 1/200 der limitiert produzierten Auflage freuen)
(2) Nach dem Erfolg beim DJ/VJ Battle wurden die Autoren angefragt die im Kino gebotenen performativ musikalischen Szenen in Landeck im Rahmen einer Veranstaltung nochmals zu zeigen. Doch Brandlmayr und Nardo gedachten auch hier den Rahmen etwas zu sprengen bzw. nahmen sich heraus mit eben diesem Rahmen und den Erwartungen zu spielen. Kurzerhand wurde eine Lecture-Performance mit dem Titel Danke an die Kunst entworfen, in der man sich an einer Definition der Kunst als Ausscheidungsprodukt des Menschen erging. Dabei wurde neben einem vorgetragenem Text auch ein Cocktail aus Kasettenbändern, Buchseiten etc. gebraut, getrunken und, da er nicht im Magen bleiben wollte, fand er sich schließlich auf einer Leinwand wieder, die nach kritischer Beschau kurzerhand signiert zum Verkauf angeboten wurde.
(Diese Lecture-Performance wurde aus eigenem Antrieb dann nocheinmal beim Reheatfestival im Burgenland zum Besten gegeben.)
(3) Nachdem die Autoren nach dem Beitrag im Kino Landeck gebeten wurden den hier gezeigten Vortrag Danke an die Kunst im Rahmen der Premieretage in Innsbruck wiederaufzuführen, die Intention der Serie aber darin bestand, sich die Freiheit zu nehmen mit Erwartungen und Rahmen zu spielen, fand man schließlich bei den Premieretagen Maurizio Nardo im Steireranzug, Peter Brandlmayr im Dirndl vor einem Notenständer kniend Flöte spielen. Um den Notenständer herum waren Benzinkanister und Dynamit mimende abgeschnittene Kerzen arrangiert. Um diese Szene eines alpenländisch-traditionalistischen Extremismus zuzuspitzen begann nach flötistischer Attacke auf die Hörnerven des Publikums in einiger Entfernung eine Zündschnur zu brennen, deren Flamme munter und zielstrebig auf „Maria und Josef“ in der Krippe samt dem Notenständer einer drohenden letzten Erleuchtung zukammen. Als die Flamme schließlich dort angekommen war, ging das Licht aus. Nach einigen Momenten Dunkelheit, brannte an der Wand dann hinter der Szene eine Zündschnur im Schriftzug „Danke“ ab.